Open Letter with 220 first signatories, mainly non-Germans living in Germany
As people of diverse ethnic and national identities living in Germany, we are appalled by the reluctance of many people to criticise the Israeli state, despite its manifold crimes. We call on our counterparts in the German Left to join us in our unambiguous support for Palestinians against Israeli aggression.
Residential houses in Gaza have been bombed by Israeli jets with a large number of fatalities, many of them children. The Al Jazeera and AP offices have also been destroyed in a targeted strike. And yet the German media – and much of the German Left – chose to focus on missiles aimed at Israel by Hamas.
The Israeli assault on Gaza was generally reported as retaliation, or as counter-strikes. There was barely any mention of what came before – the invasion of the al-Aqsa mosque at the height of Ramadan with stun-grenades, tear gas, and “skunk-water”, the armed settlers attempting to expel the Palestinian inhabitants of Sheikh Jarrahfrom their homes in East Jerusalem, and the Israeli lynch mobs teerrorising Palestinians first in Jerusalem, later in many other cities. These dangerous provocations have been encouraged by Benjamin Netanyahu in an attempt to save his leadership – and to evade a prison sentence.
Twelve people died from rockets fired from Gaza, including two children. Meanwhile in crowded Gaza, with its extremely limited or unavailable clean water, electricity, and medical services, at least 248 Palestinians, including 66 children, were killed.
In Berlin, peaceful demonstrations for Palestine were brutally attacked by the police. The internationalist block of the Revolutionary Mayday demonstration was similarly attacked. These attacks on racially othered people speak to a pattern of targeted repression. Yet the extent to which the police will be able to criminalise solidarity depends in part on our ability to mobilise people who don’t fit their racist stereotypes.
The Left knows about media bias, about police violence, and about racial profiling. Yet when it comes to Palestine, too often too many people state that the Middle East is “too complicated” an issue. While most people do not support the Israeli government, many are reluctant to speak out against Israeli violence or to express clear solidarity with the Palestinian people. Many choose instead to focus on the distorting narrative that equates criticising Israel with being antisemitic, even though this has been exposed as false and manipulative again and again by many Jewish people and organisations; including the recent Jerusalem declaration.
Nonetheless, we are witnessing an international movement of solidarity with Palestinians mobilising in huge demonstrations. Even in Germany, we have seen unprecedented mobilisations, with an estimated 15,000 people demonstrating in Berlin on 15 May – 10 times as many as attended the most recent significant Palestine demo seven years ago.
It is true that there have been attempts by Turkish nationalists and Islamic fundamentalists to hijack some demonstrations and chant anti-Jewish slogans. We condemn such language wholeheartedly. Yet the overwhelming majority of demonstrations – many supported or organised by Jewish groups – have clearly opposed antisemitism, as did a statement by Palästina Spricht which organised most of the biggest demos. This has not stopped the media from demonising all demonstrations as being antisemitic.
Any serious movement for social change is a movement that fights colonialism, But for too long, while the international movement has taken to the streets to defend Palestine, Germany has stayed at home, It is finally time to seize this moment to get on the right side of anti-colonialist history. Fight to ensure that Palestinians can be free, equal, live in peace, and thrive, in Palestine, in Germany, everywhere.
You can sign the original appeal and view the names of the signatories here.
Deutsche Version
Appell an die deutsche Linke – Solidarität mit Palästina
Als Personen verschiedener ethnischer und nationaler Identitäten, die in Deutschland leben, sind wir entsetzt über die Zurückhaltung vieler Menschen, den israelischen Staat zu kritisieren, trotz seiner vielfältigen Verbrechen. Wir rufen unsere Mitstreiter:innen in der deutschen Linken auf, sich uns in unserer eindeutigen Unterstützung für die Palästinenser:innen gegen die israelische Aggression anzuschließen.
Wohnhäuser in Gaza wurden von israelischen Kampfflugzeugen bombardiert, wobei eine große Anzahl von Menschen getötet wurde, darunter viele Kinder. Auch die Büros von Al Jazeera und AP sind durch einen gezielten Angriff zerstört worden. Und doch konzentrierten sich die deutschen Medien – und ein Großteil der deutschen Linken – auf die Raketen, die die Hamas auf Israel abschießt.
Der israelische Angriff auf Gaza wurde im Allgemeinen als Vergeltungsmaßnahme oder Gegenschlag dargestellt. Es wurde kaum erwähnt, was davor kam – die Invasion der al-Aqsa-Moschee auf dem Höhepunkt des Ramadan mit Blendgranaten, Tränengas und “Stinkwasser”, der Versuch bewaffneter Siedler, die palästinensischen Bewohner:innen von Sheikh Jarrah aus ihren Häusern in Ost-Jerusalem zu vertreiben, und die israelischen Lynchmobs, die Palästinenser:innen erst in Jerusalem, später in vielen anderen Städten terrorisierten. Diese gefährlichen Provokationen wurden von Benjamin Netanjahu gefördert, um seine Macht zu retten – und um einer Gefängnisstrafe zu entgehen.
Zwölf Menschen durch Raketen aus dem Gazastreifen ums Leben gekommen, darunter auch zwei Kinder. Einstweilen sind im überfüllten Gazastreifen, in dem sauberes Wasser, Elektrizität und medizinische Versorgung extrem begrenzt oder nicht verfügbar sind, mindestens 248 Palästinenser:innen, darunter 66 Kinder, getötet worden.
In Berlin sind friedliche Demonstrationen für Palästina brutal von der Polizei angegriffen worden. Der internationalistische Block der Revolutionären 1. Mai-Demonstration wurde in ähnlicher Weise attackiert. Diese Angriffe auf rassistisch ausgegrenzte Menschen sprechen für ein Muster der gezielten Repression. Doch inwieweit die Polizei in der Lage sein wird, Solidarität zu kriminalisieren, hängt zum Teil von unserer Fähigkeit ab, Menschen zu mobilisieren, die nicht in ihre rassistischen Stereotypen passen.
Die Linke ist vertraut mit der Voreingenommenheit der Medien, mit Polizeigewalt und mit Racial Profiling. Doch wenn es um Palästina geht, behaupten zu viele Menschen, dass der Nahe Osten ein “zu kompliziertes” Thema sei. Während die meisten Menschen die israelische Regierung nicht unterstützen, zögern viele, sich gegen israelische Gewalt auszusprechen oder klare Solidarität mit den Palästinenser:innen zu bekunden. Viele konzentrieren sich stattdessen auf die verfälschende Darstellung, die Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichsetzt, obwohl dies von vielen jüdischen Menschen und Organisationen immer wieder als falsch und manipulativ angeprangert wurde; so auch in der jüngst veröffentlichten Jerusalemer Erklärung.
Nichtsdestotrotz erleben wir eine internationale Bewegung der Solidarität mit den Palästinenser:innen, die sich in großen Demonstrationen ausdrückt. Selbst in Deutschland haben wir beispiellose Mobilisierungen gesehen, mit geschätzten 15.000 Menschen, die am 15. Mai in Berlin demonstrierten – zehnmal so viele wie bei der letzten bedeutenden Palästina-Demo vor sieben Jahren.
Dabei hat es Versuche von türkischen Nationalisten und islamischen Fundamentalisten gegeben, Demonstrationen zu unterwandern und antijüdische Slogans zu skandieren. Wir verurteilen das entschieden. Doch die überwältigende Mehrheit der Demonstrationen – viele von jüdischen Gruppen unterstützt oder mitorganisiert – hat sich klar gegen Antisemitismus ausgesprochen, wie auch eine Erklärung der Initiative “Palästina spricht”, welche die meisten der größeren Demos organisiert hat. Das hat die Medien nicht davon abgehalten, alle Demonstrationen als antisemitisch zu verteufeln.
Jede ernsthafte Bewegung für sozialen Wandel ist eine Bewegung, die Kolonialismus bekämpft. Deutschland ist allzu lange zu Hause geblieben, derweil die internationale Bewegung auf die Straße gegangen ist, um Palästina zu verteidigen. Jetzt ist die Zeit gekommen, diesen Moment zu nutzen, um sich auf die richtige Seite der antikolonialistischen Geschichte zu stellen. Kämpft dafür, dass die Palästinenser:innen frei und gleichsein, in Frieden leben und sich entfalten können – in Palästina, in Deutschland, überall.
Du kannst den Appell hier unterzeichnen, sowie die Namen der UnterzeichnerInnen sehen.